Nass und kalt war es heute in der Poebene. Ich beschloss auf der Heimreise, den ältesten Universitätsgarten der Welt zu besuchen.

Mitten in der Altstadt gelegen, erwartete ich, zugegeben, nicht viel. Doch welch Zauber entfaltete sich im Regen durch die buntenherbstlichen Laubblätter.
Zwar waren die kleinen, mit Steinstehlen umrandeten Pflanzplätzchen fast leer, wie prächtig musste der Hortus Cinctus (lat. = Gegürtelte Garten ) aus dem Jahre 1545 erst im späten Frühling erscheinen?
Da muss ich nochmals hin.

Ausserhalb der alten Gartenanlage, im Süden, befindet sich der neue Garten der Biodiversität. Zu sehen ist noch nichts. Doch das angegliederte Tropenhaus (Eröffnet im September 2014), mit fünf Hallen und einer Kunstgallerie beindruckt. Die Kombination von Botanischen Garten, Naturmuseum und ethnologischem Museum im modernsten Look begeistert mich.
Keine beschrifteten Forexplatten, sondern in Holz ausgefräste (geläserten?) Informationen entzücken das Auge. 3D-Modele, Vitrinen mit historischen Objekten, bespielte Weltkarten, Filme etc. mitten in den lebenden tropischen Pflanzen. Ausstellungstechnik vom feinsten, modern und doch nicht erschlagend.
Auch wenn man die Natur in ihrer Grösse, wie in allen Museen und Gärten, nur marginal beschreiben kann, so ist es hier gelungen. Welch Freude muss es für die Ausstellungsmacher gewesen sein die Ideen umzusetzen.

Gedankenverloren fahre ich etwas später Richtung Mailand. Auto an Auto reiht sich als unendliches Band von Ost nach West. Nicht nur die Blechlawine, von der ich ein Teil bin, auch die Industrie und die Agrarwüste links und rechts der Autobahn bedrückt mich. Was kostet uns diese Infrastruktur der Mobiliät an Energie, Geld und Gesundheit. Wie horent ist die Summe an Ausgaben im Vergleich zu den Kosten der soeben gesehenen Ausstellung?

Was käme in der Welt zustande, wenn man die Hälfte der Geldsumme statt dem Verkehr den ökologischen Tätigkeiten der Menschheit zu Verfügung stellen würde?